Der goldene Kreis

Dienstag, 20. Juni 2017 – Der goldene Kreis, Island

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Mein 50. Geburtstag beginnt mit Wecken um 5 Uhr morgens, nein, eigentlich schon um 3 Uhr mit einem Foto des Sonnenaufgangs, schon jetzt sind einige Wolken sichtbar. Morgens früh regnet es dann, der Himmel ist grau und die Wolken hängen tief. Das sind ja vielversprechende Aussichten für den Tag.

Mein Schatzi gratuliert mir müde, aber ganz lieb, und um 6 Uhr sitzen wir im Anckelmanns beim Frühstück, wie immer auf dem Schiff sind wir nicht alleine. Um 7 Uhr sind wir die erste Gruppe im Theater, die zum Bus darf. Wir ergattern die Plätze ganz vorne, manchmal muss man frech und schnell sein.

Die Reiseleiterin eröffnet uns, dass wir als erstes in die blaue Lagune fahren, was einigen Unmut bei der Reisegruppe hervorruft. Schließlich war das für den Abschluss des Tages angekündigt und dort wäre es zur Entspannung nach dem langen Ausflug auch angebrachter gewesen. Nun lässt sich an der Reihenfolge aber nichts mehr ändern, wir sind als Gruppe für den Morgen im Bad angemeldet. Natürlich ist es verständlich, dass es eine Einteilung gibt, damit nicht alle Touristen gleichzeitig bei den Sehenswürdigkeiten auftauchen, aber es fehlte schlicht und ergreifend vorher die Information dazu.

Zu allem Übel macht der Busfahrer auch nicht gerade einen kompetenten Eindruck, beim Regulieren der Heizung setzt er den Bus fast in die Leitplanke und den Weg scheint er ebenfalls nicht zu kennen.

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Nach ca. einstündiger Irrfahrt erreichen wir die Blaue Lagune, es regnet immer noch stark und ist sehr wolkenverhangen, so dass man die Schönheit der Landschaft und der hellblauen Wasserbecken darin nur erahnen kann. Das Wasser ist aber angenehm warm und entspannend. Durch die Größe des natürlichen Seebeckens fallen die vielen Badenden nicht auf. Das Wasser von oben, verbunden mit dem Wind, vermiest jedoch das Badevergnügen, der Kopf wird halt irgendwann richtig kalt.

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Nach einer knappen Stunde verlassen wir das wohlige Nass. Wir haben noch Zeit für einen (teuren) Kaffee in der Cafeteria, bevor wir die Fahrt fortsetzen, die aufgrund der Künste des Busfahrers weiterhin abenteuerlich ist.

Zum Mittagessen halten wir am Hotel Edda an einem See, wo wohl laut Reiseführerin Dora normalerweise nicht gegessen wird. Hier erhalten wir Brot und Butter, einen Teller Brühe mit etwas Lammfleisch und Gemüse sowie ein kleines Stück Käse-Sahne-Kuchen. Dazu gibt es Kaffee und Wasser. Einen Nachschlag beim Dessert erhalte ich auf Nachfrage nicht, denn es gibt für jeden nur ein Stück. Es beschweren sich viele Reisende über das Essen, das dem Preis des Ausflugs so gar nicht gerecht wird.

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In getrübter Stimmung setzen wir die Fahrt zum Gullfoss fort. Der schöne Wasserfall über zwei Stufen erhält durch das schlechte Wetter und den Regen nicht unsere eigentlich nötige Aufmerksamkeit. Schnell verschwinden wir wieder im Bus, um der Witterung zu entgehen, ein wenig ist uns schon die Lust vergangen.

Zum Glück hört der Regen bei der Abfahrt vom Gullfoss auf, teilweise lugt sogar ein wenig Sonne hervor.

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Am Geysirgebiet haben wir 40 Minuten Zeit, verplempern aber gut die Hälfte davon, weil wir am falschen Loch auf den Ausbruch warten.

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Hier hätte ich mir von der Reiseleiterin mal detailliertere Informationen, vielleicht sogar eine Begleitung, gewünscht.


Einen Ausbruch des Geysirs können wir glücklicherweise noch fotografisch festhalten und in Eile machen wir noch einige weitere Fotos, aber genießen können wir das alles nicht mehr richtig. Einige Minuten zu spät kommen wir als Nachzügler am Bus an.

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Die letzte Station des Tages führt uns zum Pingvellir, dem früheren Versammlungsplatz Islands, auf dem Gesetze verkündet wurden und die Einwohner sich zusammengefunden haben. Außerdem stoßen dort die amerikanische und die eurasische Platte aneinander bzw. besser driften auseinander, was man in den Rissen und Spalten dort gut sehen kann.

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Ein scharfer kalter Wind trübt den Spaziergang durch die Alt­männer­schlucht, für das Informations­zentrum bleibt keine Zeit mehr und so sind wir froh, wieder im warmen Bus zu sitzen. Erneuter Regen begleitet uns zurück zum Schiff, während der Fahrt laufen zweimal einige Schafe auf bzw. über die Straße, sehr gefährlich, vor allem bei der rasanten Fahrweise des Busfahrers.


Gegen 17:15 Uhr sind wir wieder auf dem Schiff und lassen uns erst einmal einen warmen Kakao mit Amaretto schmecken in einer fast leeren Naschbar.

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In der Kabine warten Pralinen vom Kapitän und ein Kuchen meines lieben Bruders auf mich, über dessen Grüße ich mich sehr freue. Vom Kuchen essen wir gleich ein kleines Stück, schließlich sind wir nach der Schonkost am Mittag jetzt sehr hungrig.

Nach einer warmen Dusche gehen wir zu einem ruhigen Abendessen ins Atlantik. Zwei Passagiere bekommen ein Geburtstagsständchen der Angestellten, aber ich habe nicht verraten, dass ich Geburtstag habe und Hubi zum Glück auch nicht.

In der Bar sitzen wir zufällig gemeinsam mit dem einen „Geburtstagskind“ am Tisch, der mir lustigerweise noch ein leises Ständchen singt.

Sehr müde verabschieden wir uns zeitig. Der Kapitän hat heftigeren Wellengang und Wind für die erste Nachthälfte angekündigt und schon beim Abendessen war das zu spüren. Vor allem auf der Steuerbordseite – das betrifft unsere Kabine – sollte man heute Nacht die Balkontüren geschlossen halten. Später sehen wir auch warum: Unser Balkon und die Tür sind nass von der bis auf das 9. Deck hochspritzende Gischt, schon erstaunlich.

Mittlerweile ist das Meer sehr aufgewühlt, das Schiff bewegt sich und wir werden stärker als gewohnt in den Schlaf geschaukelt, was unserer Nachtruhe aber nicht schadet.